Zwangsarbeiter in Spremberg

Die Lage der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Spremberg ist noch schwer überschaubar. Es kann von min. 500 betroffenen Männern und Frauen ausgegangen werden, Kriegsgefangene aus ganz Europa stammend. Sie wurden ihrer Heimat und ihren Familien entrissen. Oftmals waren sie noch ganz jung. Manche von ihnen starben fernab ihres Zuhauses und wurden in Spremberg beerdigt. Die Todesursachen zeugen von ihrer schlechten medizinischen Versorgung und ihren extremen Arbeits- und Lebensbedingungen.

Im Neudorfer Weg befand sich ein sogenanntes Gemeinschaftslager, in dem viele Zwangsarbeiter untergebracht waren. Auch in der Göringstr. 29 (heute Heinrichsfelder Allee) und der Schlesischen Straße gab es Unterkünfte.

Überdurchschnittlich viele Franzosen und Italiener sind während ihrer Kriegsgefangenschaft in Spremberg gestorben, weil sie aus umliegenden Zwangsarbeitskommandos ins "Reserve-Lazarett 102" in Cantdorf-Wilhelmsthal verlegt wurden. Vermutlich wurden sie dorthin gebracht, weil es dort französisches und italienisches Personal gab - ebenfalls in Zwangsarbeit: der französische Priester Paul Vignol war als Seelsorger im Lazarett verpflichtet, außerdem gab es einen italienischen Arzt und italienisches Sanitätspersonal. Die Zwangsarbeiter starben meist nach wenigen Tagen im Lazarett, häufig an Tuberkulose oder Meningitis. Die höchste Todesrate gab es Anfang 1944, als jede Woche ein bis zwei Menschen sterben. Keiner von den jungen Männern ist älter als 30 Jahre.

Spremberger Firmen, in denen Zwangsarbeiter beschäftigt waren:

Firma

Zwangsarbeiterzahlen (Sie werden in einfache Zwangsarbeiter, Schwer- und Schwerstarbeiter-, Lang- (>10 Std.) und Nachtarbeiter eingeteilt)

Adolf Goßlau, Rüstungsbetrieb, Bautzener Str. 26/27

Apr 1944: 22 Lang- oder Nachtarbeiter, 40 Schwerarbeiter. Der französische Zwangsarbeiter Jean Vinet wird zur Schwerarbeit in der Munitionsfertigung angemeldet, nachdem er bereits seit 1942 dort Langarbeit leistet.

Adolf Greischel

Der Betriebsobmann Richard Bartusch misshandelte ausländische Zwangsarbeiter.

Adrema, Maschinenbau GmbH, Rossplatz 4

  • Dez 194?: 166 Lang- oder Nachtarbeiter, 1 Schwerarbeiter
  • Mai 1944: 15 Langarbeiterinnen (16 Stunden pro Tag) aus Osteuropa, 3 Schwerarbeiter, 27 Langarbeiter
  • Jan 1945: Die vier Osteuropäerinnen Dusja Tschubenko, Alexandra Maximowa, Palschka Sdor und Tatjana Petruschenko werden als Schwerarbeiterinnen angemeldet: Jede Stunde müssen sie 600 kg bewegen & pro Schicht 10 Stunden arbeiten.

Agus, Motorengesellschaft GmbH, Bautzener Straße 14/17

Jan 1944: 12 Lang- oder Nachtarbeiter

A.L. Heinze, Heinrichstraße 4

  • Nov 1943: 10 Schwerarbeiter, 63 Lang- oder Nachtarbeiter
  • ?: 5 italienische Kriegsgefangene, die als Schwerarbeiter 50 1/2 Stunden pro Woche arbeiten

Gebrüder Sachon, Maschinenfabrik,

Mai 1944: ca. 33 Zwangsarbeiter

Hauptgenossenschaft Kurmark

Okt 1943: 3 Zwangsarbeiter

Otto Griep, Gartenbau, Gärtnerstraße 10

Muss 1943 wegen des Krieges von Blumen- und Zieranbau auf Gemüseanbau umstellen, wodurch längere Arbeitszeiten entstehen: 4 Langarbeiter aus Osteuropa, die auch in der Arbeitsstätte untergebracht sind.

Otto Möhr, Maschinenbau, Slamen-Ziegelei

Nov 1943: 2 Schwerarbeiter, 8 Lang- oder Nachtarbeiter

Lausitzer Kassen u. Kellner Kontroll-Block-Fabrik Kurt Görisch

Mai 1943: 5 Schwerarbeiter, 21 Lang- oder Nachtarbeiter

Pappenfabrik

  • 1941: Lieselore Rulla, deren Mutter Jüdin war und deren Bruder im Widerstand ist, wird im Zuge der Verhaftung ihres Bruders zur Zwangsarbeit in der Fabrik verpflichtet.
  • Jan 1942: 11 Zwangsarbeiter
  • Jan 1943: 7 Zwangsarbeiter

Tuchfabrik Otto Müller, Georgenstraße 6

  • Jan 1944: 3 Zwangsarbeiter, 20 Schwerarbeiter, 29 Lang- oder Nachtarbeiter
Walter Starick, Entrostung und Anstrich von Eisenkonstruktionen
  • Jan 1944: ca. 38 Zwangsarbeiter

kurz-Biografie

28.12.1940Todestag – Gabriel Gaubert (Franzose aus St. Beauzély, 23 Jahre) stirbt in Spremberg an Meningitis
09.01.1941Todestag – Georges La Flem (Franzose aus Bursart, 31 Jahre) stirbt in Spremberg an Meningitis
12.01.1941Todestag – Jean Longrée (Belgier aus Lüttich, 36 Jahre) stirbt in Spremberg an Tuberkulose
29.01.1941Todestag – René Portron (Franzose aus Eceillais, 22 Jahre) stirbt in Spremberg an Meningitis
16.02.1941Todestag – Urbain Desposte (Franzose aus Nantouillet, 35 Jahre) stirbt in Spremberg an Herzmuskelentzündung
26.02.1941Todestag – Pierre Hubert Delsau (Franzose aus Sailly les Cambrait, 26 Jahre) stirbt in Spremberg an Tuberkulose
06.04.1941Todestag – Marcel J. Delaune (Franzose aus Gommerville, 23 Jahre) stirbt in Spremberg an Tuberkulose
15.04.1941Todestag – Désiree Berlemont (Französin aus Marbaix, 20 Jahre) stirbt in Spremberg an Blutvergiftung
12.05.1941Todestag – Robert Gasse (Franzose aus Dreux, 26 Jahre) stirbt in Spremberg an Tuberkulose
16.05.1941Todestag – René Jean Arbault (Franzose aus Charenton, 24 Jahre) stirbt in Spremberg an Meningitis
02.06.1941Todestag – Élie Raballand (Franzose aus St. Jean de Monts, 21 Jahre) stirbt in Spremberg an Meningitis
30.06.1941Todestag – Marcel Morel (Franzose aus Graix, 22 Jahre) stirbt in Spremberg an Meningitis
15.10.1941Todestag – Vladimir Srsen (Jugoslawe aus Dromzale (Dravska), 25 Jahre) stirbt in Spremberg an Nierenentzündung, beerdigt auf dem Waldfriedhof
24.10.1941Todestag – Jean Barillet (Franzose aus Chauteney St. Julibert, 26 Jahre) stirbt in Spremberg an akutem Herzversagen
07.05.1942Todestag – Joseph Guttin (Franzose aus St. Pierre Paladrun, 42 Jahre), stirbt in Spremberg an Lungenentzündung
21.06.1942Todestag – Bora Urosevic (Serbe, 42 Jahre) stirbt in Spremberg an Baufellentzündung, beerdigt auf dem Waldfriedhof
04.07.1942Todestag – Milan/Milosaw Atanaskovic (Serbe aus Ridjevstica (Morawska), 47 Jahre) stirbt in Spremberg an Herzschwäche und einem Lungenödem, beerdigt auf dem Waldfriedhof
1943Achiel Primo wird als Buchdrucker verpflichtet 10 Std. pro Tag in der Kontroll-Block-Fabrik Kurt Görisch zu arbeiten
04.02.1943Todestag – Paul Gaschka (Franzose aus Rybnick, Schlesien, 28 Jahre) stirbt in Spremberg an Lungenentzündung
23.06.1943Todestag – Eugène Meyer (Franzose aus Divion, 27 Jahre) stirbt in Spremberg an Tuberkulose
25.06.1943Todestag – Benrit Grange (Franzose aus Chazelle, 36 Jahre) stirbt in Spremberg an Tuberkulose
02.07.1943Todestag – Jean Lesage (Franzose aus Bourgneuf la Foret, 25 Jahre) stirbt in Spremberg an Herzbeutelerguss
12.08.1943Todestag – Jarenz Irovits (Jugoslawe aus Kruscica, 30 Jahre) stirbt in Spremberg an Bauchfellentzündung, beerdigt auf dem Waldfriedhof
ab November 1943Auguste Pyranol wird als Schwerarbeiterin angemeldet: 55,5 Std. Arbeitswoche als Schlosserin in der Firma Otto Möhr, Maschinenbau, Slamen-Ziegelei
11.11.1943Todestag – Egidio Bertani (Italiener aus Boretta, 19 Jahre) stirbt in Spremberg an Diphterie, beerdigt auf dem Waldfriedhof
12.11.1943Todestag – Gildo Leonardo (Italiener aus Fioroni, 23 Jahre) stirbt nach 4 Tagen Aufenthalt im Lazarett Cantdorf-Wilhelmsthal an Meningitis, beerdigt auf dem Waldfriedhof
23.11.1943Todestag – Primo Serangeli (Italiener) stirbt eine Woche nach seinem 23. Geburtstag vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
27.12.1943Todestag – Giovanni Merisio (Italiener aus Caravaggio, 22 Jahre) stirbt in Spremberg an akuter atonischer Magenerweiterung, beerdigt auf dem Waldfriedhof
09.01.1944Todestag – Georges Bonnaire (Franzose aus St. Arnault, 25 Jahre) stirbt in Spremberg an Harnvergiftung
15.01.1944Todestag – Benjamin Pero (Kroate) stirbt an seinem 23. Geburtstag in Spremberg an Tuberkulose, beerdigt auf dem Waldfriedhof
02.02.1944Todestag – Mario Fantozzi (Italiener aus Montiano, 22 Jahre) stirbt nach 11 Tagen Aufenthalt im Lazarett Cantdorf-Wilhelmsthal an einem Wirbelsäulenbruch, beerdigt auf dem Waldfriedhof
08.02.1944Todestag – Aldo Bravia (Italiener, 20 Jahre) stirbt in Spremberg
11.02.1944Todestag – Robert Lesaine (Franzose aus Monzay, 26 Jahre) stirbt in Spremberg an Meningitis
20.02.1944Todestag – Gaidenzio Laino (Italiener) stirbt eine Woche vor seinem 22. Geburtstag vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
05.03.1944Todestag – Benito Roseana (Italiener aus Dobua, 19 Jahre) stirbt nach 7 Tagen Aufenthalt im Lazarett Cantdorf-Wilhelmsthal an Tuberkulose, beerdigt auf dem Waldfriedhof
18.03.1944Todestag – Gino Francalacci (Italiener, 29 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
20.03.1944Giacomo Passarin (Italiener, 24 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
23.03.1944Todestag – Liberi Giuliani (Italiener) stirbt in Spremberg an Tuberkulose, beerdigt auf dem Waldfriedhof
24.03.1944Todestag – Brono Conti (Italiener, 20 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
26.03.1944Todestag – Angelo Barbessi (Italiener aus Oscar, Schweiz, 20 Jahre) stirbt in Spremberg an Tuberkulose, beerdigt auf dem Waldfriedhof
06.04.1944Franzose Jean Vinet wird zur Schwerarbeit in der Munitionsfertigung der Firma Adolf Goßlau in Spremberg angemeldet, nachdem er bereits seit 1942 dort Langarbeit leistet
08.04.1944Todestag – Giuseppe Chiusole (Italiener aus Trient, 22 Jahre) stirbt in Spremberg an Kreislaufschwäche, beerdigt auf dem Waldfriedhof
15.04.1944Todestag – Richard Hastings (Amerikaner aus Vilton, 30 Jahre) stirbt in Spremberg an Bauchfellentzündung, beerdigt auf dem Waldfriedhof
15.04.1944Todestag – Clemente Salussolia (Italiener aus Manta, 20 Jahre) stirbt in Spremberg an Tuberkulose, beerdigt auf dem Waldfriedhof
29.04.1944Todestag – Derbilide Gallini (Italiener, 22 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
02.05.1944Todestag – Pietro Galusi (Italiener, 22 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
08.05.1944Todestag – Ugo Albertini (Italiener, 19 Jahre) stirbt in Spremberg nach nur acht Monaten Kriegsgefangenschaft, beerdigt auf dem Waldfriedhof
08.06.1944Todestag – Charles Chabin (Franzose aus Sennevoy le Bas, 34 Jahre) stirbt in Spremberg an Kreislaufschwäche
10.05.1944Todestag – Pasquale Ronko (Italiener, 24 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
11.05.1944Todestag – Aldo Zaradelli (Italiener, 23 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
12.05.1944Todestag – Antonio Vicari (Italiener, 21 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
25.05.1944Todestag – Michaelangelo Orlanda (Italiener, 23 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
28.05.1944Todestag – Andrea Motta (Italiener, 23 Jahre) stirbt in Spremberg an akuter atonischer Magenerweiterung, beerdigt auf dem Waldfriedhof
08.06.1944Todestag – Charles Chabin (Franzose aus Sennevoy le Bas, 34 Jahre) stirbt in Spremberg an Kreislaufschwäche nach 4 Jahren Zwangsarbeit in der Grube Greifenhain
14.06.1944Todestag – Romano Carlini (Italiener, 32 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
04.07.1944Todestag – Petro Movio (Italiener, 28 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
05.07.1944Todestag – Francesco Serafini (Italiener) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
10.01.19454 Osteuropäerinnen, Dusja Tschubenko, Alexandra Maximowa, Palschka Sdor und Tatjana Petruschenko, werden als Schwerarbeiterinnen in der Maschinenbaufirma Adrema in Spremberg angemeldet: 6000 kg müssen sie pro Schicht bewegen
21.01.1945Todestag – Albin Lafon (Franzose aus Villenaue, 26 Jahre) stirbt im Spremberger Krankenhaus an seinem geplatzten Blinddarm. Zuvor war er Zwangsarbeiter in Weißwasser.
29.01.1945Todestag – Pépin Jacques (Franzose) stirbt zwei Tage nach seinem 35. Geburtstag in Spremberg an einem Herzschlag, beerdigt auf dem Waldfriedhof
27.02.1945Todestag – Olly Verlardi geb. Volkmuth (Italienerin aus Wolmar, Russland, 68 Jahre) stirbt in Spremberg an chronischer Magenschleimhautentzündung
18.04.1945Todestag – Walter Barboni (Italiener, ca. 25 Jahre) getötet beim Luftangriff auf Spremberg, beerdigt auf dem Georgenberg
19.04.1945Todestag – Maurice M.E. Pierard (Belgier aus Brüssel, 40 Jahre) stirbt in Spremberg bei der Explosion einer Handgranate
29.05.1945Todestag – unbekannter ungarischer Staatsangehöriger kommt aus unbekannten Gründen in Spremberg zu Tode
14.12.194723 sterbliche Überreste von Zwangsarbeitern in Spremberg werden auf Anordnung der russischen Kommandantur auf den Friedhof Berlin-Frohnau überführt

Verbundene Orte

Heinrichsfelder Allee 29Wohnort
Georgenstraße 36Arbeitsort
Karl-Marx-Straße 14-17Arbeitsort
Schlesische StraßeWohnort
Slamen-ZiegeleiArbeitsort

kurz-Biografie

28.12.1940Todestag – Gabriel Gaubert (Franzose aus St. Beauzély, 23 Jahre) stirbt in Spremberg an Meningitis
09.01.1941Todestag – Georges La Flem (Franzose aus Bursart, 31 Jahre) stirbt in Spremberg an Meningitis
12.01.1941Todestag – Jean Longrée (Belgier aus Lüttich, 36 Jahre) stirbt in Spremberg an Tuberkulose
29.01.1941Todestag – René Portron (Franzose aus Eceillais, 22 Jahre) stirbt in Spremberg an Meningitis
16.02.1941Todestag – Urbain Desposte (Franzose aus Nantouillet, 35 Jahre) stirbt in Spremberg an Herzmuskelentzündung
26.02.1941Todestag – Pierre Hubert Delsau (Franzose aus Sailly les Cambrait, 26 Jahre) stirbt in Spremberg an Tuberkulose
06.04.1941Todestag – Marcel J. Delaune (Franzose aus Gommerville, 23 Jahre) stirbt in Spremberg an Tuberkulose
15.04.1941Todestag – Désiree Berlemont (Französin aus Marbaix, 20 Jahre) stirbt in Spremberg an Blutvergiftung
12.05.1941Todestag – Robert Gasse (Franzose aus Dreux, 26 Jahre) stirbt in Spremberg an Tuberkulose
16.05.1941Todestag – René Jean Arbault (Franzose aus Charenton, 24 Jahre) stirbt in Spremberg an Meningitis
02.06.1941Todestag – Élie Raballand (Franzose aus St. Jean de Monts, 21 Jahre) stirbt in Spremberg an Meningitis
30.06.1941Todestag – Marcel Morel (Franzose aus Graix, 22 Jahre) stirbt in Spremberg an Meningitis
15.10.1941Todestag – Vladimir Srsen (Jugoslawe aus Dromzale (Dravska), 25 Jahre) stirbt in Spremberg an Nierenentzündung, beerdigt auf dem Waldfriedhof
24.10.1941Todestag – Jean Barillet (Franzose aus Chauteney St. Julibert, 26 Jahre) stirbt in Spremberg an akutem Herzversagen
07.05.1942Todestag – Joseph Guttin (Franzose aus St. Pierre Paladrun, 42 Jahre), stirbt in Spremberg an Lungenentzündung
21.06.1942Todestag – Bora Urosevic (Serbe, 42 Jahre) stirbt in Spremberg an Baufellentzündung, beerdigt auf dem Waldfriedhof
04.07.1942Todestag – Milan/Milosaw Atanaskovic (Serbe aus Ridjevstica (Morawska), 47 Jahre) stirbt in Spremberg an Herzschwäche und einem Lungenödem, beerdigt auf dem Waldfriedhof
1943Achiel Primo wird als Buchdrucker verpflichtet 10 Std. pro Tag in der Kontroll-Block-Fabrik Kurt Görisch zu arbeiten
04.02.1943Todestag – Paul Gaschka (Franzose aus Rybnick, Schlesien, 28 Jahre) stirbt in Spremberg an Lungenentzündung
23.06.1943Todestag – Eugène Meyer (Franzose aus Divion, 27 Jahre) stirbt in Spremberg an Tuberkulose
25.06.1943Todestag – Benrit Grange (Franzose aus Chazelle, 36 Jahre) stirbt in Spremberg an Tuberkulose
02.07.1943Todestag – Jean Lesage (Franzose aus Bourgneuf la Foret, 25 Jahre) stirbt in Spremberg an Herzbeutelerguss
12.08.1943Todestag – Jarenz Irovits (Jugoslawe aus Kruscica, 30 Jahre) stirbt in Spremberg an Bauchfellentzündung, beerdigt auf dem Waldfriedhof
ab November 1943Auguste Pyranol wird als Schwerarbeiterin angemeldet: 55,5 Std. Arbeitswoche als Schlosserin in der Firma Otto Möhr, Maschinenbau, Slamen-Ziegelei
11.11.1943Todestag – Egidio Bertani (Italiener aus Boretta, 19 Jahre) stirbt in Spremberg an Diphterie, beerdigt auf dem Waldfriedhof
12.11.1943Todestag – Gildo Leonardo (Italiener aus Fioroni, 23 Jahre) stirbt nach 4 Tagen Aufenthalt im Lazarett Cantdorf-Wilhelmsthal an Meningitis, beerdigt auf dem Waldfriedhof
23.11.1943Todestag – Primo Serangeli (Italiener) stirbt eine Woche nach seinem 23. Geburtstag vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
27.12.1943Todestag – Giovanni Merisio (Italiener aus Caravaggio, 22 Jahre) stirbt in Spremberg an akuter atonischer Magenerweiterung, beerdigt auf dem Waldfriedhof
09.01.1944Todestag – Georges Bonnaire (Franzose aus St. Arnault, 25 Jahre) stirbt in Spremberg an Harnvergiftung
15.01.1944Todestag – Benjamin Pero (Kroate) stirbt an seinem 23. Geburtstag in Spremberg an Tuberkulose, beerdigt auf dem Waldfriedhof
02.02.1944Todestag – Mario Fantozzi (Italiener aus Montiano, 22 Jahre) stirbt nach 11 Tagen Aufenthalt im Lazarett Cantdorf-Wilhelmsthal an einem Wirbelsäulenbruch, beerdigt auf dem Waldfriedhof
08.02.1944Todestag – Aldo Bravia (Italiener, 20 Jahre) stirbt in Spremberg
11.02.1944Todestag – Robert Lesaine (Franzose aus Monzay, 26 Jahre) stirbt in Spremberg an Meningitis
20.02.1944Todestag – Gaidenzio Laino (Italiener) stirbt eine Woche vor seinem 22. Geburtstag vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
05.03.1944Todestag – Benito Roseana (Italiener aus Dobua, 19 Jahre) stirbt nach 7 Tagen Aufenthalt im Lazarett Cantdorf-Wilhelmsthal an Tuberkulose, beerdigt auf dem Waldfriedhof
18.03.1944Todestag – Gino Francalacci (Italiener, 29 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
20.03.1944Giacomo Passarin (Italiener, 24 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
23.03.1944Todestag – Liberi Giuliani (Italiener) stirbt in Spremberg an Tuberkulose, beerdigt auf dem Waldfriedhof
24.03.1944Todestag – Brono Conti (Italiener, 20 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
26.03.1944Todestag – Angelo Barbessi (Italiener aus Oscar, Schweiz, 20 Jahre) stirbt in Spremberg an Tuberkulose, beerdigt auf dem Waldfriedhof
06.04.1944Franzose Jean Vinet wird zur Schwerarbeit in der Munitionsfertigung der Firma Adolf Goßlau in Spremberg angemeldet, nachdem er bereits seit 1942 dort Langarbeit leistet
08.04.1944Todestag – Giuseppe Chiusole (Italiener aus Trient, 22 Jahre) stirbt in Spremberg an Kreislaufschwäche, beerdigt auf dem Waldfriedhof
15.04.1944Todestag – Richard Hastings (Amerikaner aus Vilton, 30 Jahre) stirbt in Spremberg an Bauchfellentzündung, beerdigt auf dem Waldfriedhof
15.04.1944Todestag – Clemente Salussolia (Italiener aus Manta, 20 Jahre) stirbt in Spremberg an Tuberkulose, beerdigt auf dem Waldfriedhof
29.04.1944Todestag – Derbilide Gallini (Italiener, 22 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
02.05.1944Todestag – Pietro Galusi (Italiener, 22 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
08.05.1944Todestag – Ugo Albertini (Italiener, 19 Jahre) stirbt in Spremberg nach nur acht Monaten Kriegsgefangenschaft, beerdigt auf dem Waldfriedhof
08.06.1944Todestag – Charles Chabin (Franzose aus Sennevoy le Bas, 34 Jahre) stirbt in Spremberg an Kreislaufschwäche
10.05.1944Todestag – Pasquale Ronko (Italiener, 24 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
11.05.1944Todestag – Aldo Zaradelli (Italiener, 23 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
12.05.1944Todestag – Antonio Vicari (Italiener, 21 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
25.05.1944Todestag – Michaelangelo Orlanda (Italiener, 23 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
28.05.1944Todestag – Andrea Motta (Italiener, 23 Jahre) stirbt in Spremberg an akuter atonischer Magenerweiterung, beerdigt auf dem Waldfriedhof
08.06.1944Todestag – Charles Chabin (Franzose aus Sennevoy le Bas, 34 Jahre) stirbt in Spremberg an Kreislaufschwäche nach 4 Jahren Zwangsarbeit in der Grube Greifenhain
14.06.1944Todestag – Romano Carlini (Italiener, 32 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
04.07.1944Todestag – Petro Movio (Italiener, 28 Jahre) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
05.07.1944Todestag – Francesco Serafini (Italiener) stirbt vermutlich in Spremberg (ohne Beurkundung), beerdigt auf dem Waldfriedhof
10.01.19454 Osteuropäerinnen, Dusja Tschubenko, Alexandra Maximowa, Palschka Sdor und Tatjana Petruschenko, werden als Schwerarbeiterinnen in der Maschinenbaufirma Adrema in Spremberg angemeldet: 6000 kg müssen sie pro Schicht bewegen
21.01.1945Todestag – Albin Lafon (Franzose aus Villenaue, 26 Jahre) stirbt im Spremberger Krankenhaus an seinem geplatzten Blinddarm. Zuvor war er Zwangsarbeiter in Weißwasser.
29.01.1945Todestag – Pépin Jacques (Franzose) stirbt zwei Tage nach seinem 35. Geburtstag in Spremberg an einem Herzschlag, beerdigt auf dem Waldfriedhof
27.02.1945Todestag – Olly Verlardi geb. Volkmuth (Italienerin aus Wolmar, Russland, 68 Jahre) stirbt in Spremberg an chronischer Magenschleimhautentzündung
18.04.1945Todestag – Walter Barboni (Italiener, ca. 25 Jahre) getötet beim Luftangriff auf Spremberg, beerdigt auf dem Georgenberg
19.04.1945Todestag – Maurice M.E. Pierard (Belgier aus Brüssel, 40 Jahre) stirbt in Spremberg bei der Explosion einer Handgranate
29.05.1945Todestag – unbekannter ungarischer Staatsangehöriger kommt aus unbekannten Gründen in Spremberg zu Tode
14.12.194723 sterbliche Überreste von Zwangsarbeitern in Spremberg werden auf Anordnung der russischen Kommandantur auf den Friedhof Berlin-Frohnau überführt

Die Lage der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Spremberg ist noch schwer überschaubar. Es kann von min. 500 betroffenen Männern und Frauen ausgegangen werden, Kriegsgefangene aus ganz Europa stammend. Sie wurden ihrer Heimat und ihren Familien entrissen. Oftmals waren sie noch ganz jung. Manche von ihnen starben fernab ihres Zuhauses und wurden in Spremberg beerdigt. Die Todesursachen zeugen von ihrer schlechten medizinischen Versorgung und ihren extremen Arbeits- und Lebensbedingungen.

Im Neudorfer Weg befand sich ein sogenanntes Gemeinschaftslager, in dem viele Zwangsarbeiter untergebracht waren. Auch in der Göringstr. 29 (heute Heinrichsfelder Allee) und der Schlesischen Straße gab es Unterkünfte.

Überdurchschnittlich viele Franzosen und Italiener sind während ihrer Kriegsgefangenschaft in Spremberg gestorben, weil sie aus umliegenden Zwangsarbeitskommandos ins "Reserve-Lazarett 102" in Cantdorf-Wilhelmsthal verlegt wurden. Vermutlich wurden sie dorthin gebracht, weil es dort französisches und italienisches Personal gab - ebenfalls in Zwangsarbeit: der französische Priester Paul Vignol war als Seelsorger im Lazarett verpflichtet, außerdem gab es einen italienischen Arzt und italienisches Sanitätspersonal. Die Zwangsarbeiter starben meist nach wenigen Tagen im Lazarett, häufig an Tuberkulose oder Meningitis. Die höchste Todesrate gab es Anfang 1944, als jede Woche ein bis zwei Menschen sterben. Keiner von den jungen Männern ist älter als 30 Jahre.

Spremberger Firmen, in denen Zwangsarbeiter beschäftigt waren:

Firma

Zwangsarbeiterzahlen (Sie werden in einfache Zwangsarbeiter, Schwer- und Schwerstarbeiter-, Lang- (>10 Std.) und Nachtarbeiter eingeteilt)

Adolf Goßlau, Rüstungsbetrieb, Bautzener Str. 26/27

Apr 1944: 22 Lang- oder Nachtarbeiter, 40 Schwerarbeiter. Der französische Zwangsarbeiter Jean Vinet wird zur Schwerarbeit in der Munitionsfertigung angemeldet, nachdem er bereits seit 1942 dort Langarbeit leistet.

Adolf Greischel

Der Betriebsobmann Richard Bartusch misshandelte ausländische Zwangsarbeiter.

Adrema, Maschinenbau GmbH, Rossplatz 4

  • Dez 194?: 166 Lang- oder Nachtarbeiter, 1 Schwerarbeiter
  • Mai 1944: 15 Langarbeiterinnen (16 Stunden pro Tag) aus Osteuropa, 3 Schwerarbeiter, 27 Langarbeiter
  • Jan 1945: Die vier Osteuropäerinnen Dusja Tschubenko, Alexandra Maximowa, Palschka Sdor und Tatjana Petruschenko werden als Schwerarbeiterinnen angemeldet: Jede Stunde müssen sie 600 kg bewegen & pro Schicht 10 Stunden arbeiten.

Agus, Motorengesellschaft GmbH, Bautzener Straße 14/17

Jan 1944: 12 Lang- oder Nachtarbeiter

A.L. Heinze, Heinrichstraße 4

  • Nov 1943: 10 Schwerarbeiter, 63 Lang- oder Nachtarbeiter
  • ?: 5 italienische Kriegsgefangene, die als Schwerarbeiter 50 1/2 Stunden pro Woche arbeiten

Gebrüder Sachon, Maschinenfabrik,

Mai 1944: ca. 33 Zwangsarbeiter

Hauptgenossenschaft Kurmark

Okt 1943: 3 Zwangsarbeiter

Otto Griep, Gartenbau, Gärtnerstraße 10

Muss 1943 wegen des Krieges von Blumen- und Zieranbau auf Gemüseanbau umstellen, wodurch längere Arbeitszeiten entstehen: 4 Langarbeiter aus Osteuropa, die auch in der Arbeitsstätte untergebracht sind.

Otto Möhr, Maschinenbau, Slamen-Ziegelei

Nov 1943: 2 Schwerarbeiter, 8 Lang- oder Nachtarbeiter

Lausitzer Kassen u. Kellner Kontroll-Block-Fabrik Kurt Görisch

Mai 1943: 5 Schwerarbeiter, 21 Lang- oder Nachtarbeiter

Pappenfabrik

  • 1941: Lieselore Rulla, deren Mutter Jüdin war und deren Bruder im Widerstand ist, wird im Zuge der Verhaftung ihres Bruders zur Zwangsarbeit in der Fabrik verpflichtet.
  • Jan 1942: 11 Zwangsarbeiter
  • Jan 1943: 7 Zwangsarbeiter

Tuchfabrik Otto Müller, Georgenstraße 6

  • Jan 1944: 3 Zwangsarbeiter, 20 Schwerarbeiter, 29 Lang- oder Nachtarbeiter
Walter Starick, Entrostung und Anstrich von Eisenkonstruktionen
  • Jan 1944: ca. 38 Zwangsarbeiter

Quellenangaben

Alle Quellen entstammen dem Arolsen Archiv: https://collections.arolsen-archives.org/de/search?s=Spremberg (Stand 13.08.2024).