In Bzuro, Kreis Łódź (Polen), erblickt Reinhold Arndt am 16. März 1893 das Licht der Welt.1 Sein Vater ist Landwirt.
Wenige Tage vor dem Ende des Ersten Weltkrieges heiratet Reinhold in Murowana Goślina (heute Polen) Olga Helene Schmidt am 28. Oktober 1918.2 Reinhold scheint zu dieser Zeit bereits in Spremberg zu leben. Spätestens ab 1919 ist er hier als Fabrikarbeiter und Weber tätig, sicherlich in einer der Tuchfabriken. Olga und er bekommen vier Kinder. Das erste Kind, Kurt, stirbt noch als Baby an Lungenentzündung.
Die Familie zieht mehrfach in Spremberg um: In den 1920er Jahren leben sie in der Badergasse 6, 1932 im Siedlerweg 13 (heute Schubertstraße), 1936 am Adolf-Damaschke-Platz 5 (die letzten beiden Orte haben heute eventuell eine andere Zählung).3 Am Adolf-Damaschke-Platz befindet sich auch Reinholds letzter Wohnsitz, der zu dieser Zeit aber unter dem Straßennamen Wiener Straße 9 läuft.
Reinholds Söhne sind zwar in der Hitlerjugend und auch in der Deutschen Wehrmacht, aber dennoch wird Reinhold in sogenannte Schutzhaft genommen und zum "Arbeitszwang Reich" verurteilt. Das bedeutet, dass Reinholds Arbeits- und Lebenssituation in Spremberg nicht den Vorstellungen und Vorgaben des NS-Regimes entspricht. Reinhold wird in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert. Er erhält die Häftlingsnummer 15655.4 Auch der Häftling Kurt Grille, der ebenfalls in Spremberg verhaftet wurde, befindet sich dort.5 Am 29. August 1940 werden sie beide ins Konzentrationslager Dachau überführt.6 Ob die beiden sich kannten oder begegnet sind, wissen wir nicht.
Ein halbes Jahr später endet Reinholds Leben dort am 27. April 1941 im Alter von 48 Jahren. Als Todesursache wird "Versagen von Herz und Kreislauf" angegeben.7
Reinholds Sohn Willi fällt 1943 bei einer Schlacht an der Ostfront, eine Woche vor seinem 23. Geburtstag.8 Sein Sohn Heinz ist zu Kriegsende für die Deutsche Wehrmacht in Italien bei der Luftwaffe. Nach der Kapitulation wird er für die Britische Armee tätig und heiratet eine Italienerin. 1947 kehrt er erstmals nach Spremberg zu seiner Mutter zurück. Eigentlich will er sich lediglich eine Geburtsurkunde ausstellen lassen, um einen Pass zu beantragen und sich auch den Heiratsschein in Italien ausstellen zu lassen. Stattdessen wird er von der sowjetischen Besatzung verhaftet und zur Zwangsarbeit in einem Uranbergwerk im Erzgebirge verurteilt. Von dort gelingt ihm die Flucht zurück nach Italien, wo er einen Antrag auf Beihilfe für Menschen stellt, die durch den Krieg verschleppt worden sind. Der Antrag wird abgelehnt.9 Wie es mit ihm weiterging, ist unbekannt.
Reinholds Tochter Erika heiratet und lebt nach dem Krieg in der Nähe von Spremberg.10 Reinholds Frau Olga bleibt bis zu ihrem Tod 1961 in Spremberg. Sie heiratet nicht wieder.11
16.03.1893 | Geburt – in Bzuro |
um 1918 | Zuzug – nach Spremberg |
28.08.1918 | Eheschließung – mit Olga Schmidt in Murowana Goślina |
13.10.1919 | Geburt – von Sohn Kurt in Spremberg |
03.04.1920 | Todestag – von Sohn Kurt in Spremberg |
03.11.1920 | Geburt – von Sohn Willi in Spremberg |
26.08.1922 | Geburt – von Sohn Heinz in Spremberg |
ca. 1923 | Geburt – von Tochter Erika in Spremberg |
Anfang 1940 | Verhaftung in Spremberg, Deportation ins Konzentrationslager Sachsenhausen |
29.08.1940 | Überstellung ins Konzentrationslager Dachau |
27.04.1941 | Todestag – Ermordung im Konzentrationslager Dachau |
Grille, Kurt | Mithäftling |
Adolf-Damaschke-Platz | letzter Wohnort, zukünftiger STOLPERSTEIN |
16.03.1893 | Geburt – in Bzuro |
um 1918 | Zuzug – nach Spremberg |
28.08.1918 | Eheschließung – mit Olga Schmidt in Murowana Goślina |
13.10.1919 | Geburt – von Sohn Kurt in Spremberg |
03.04.1920 | Todestag – von Sohn Kurt in Spremberg |
03.11.1920 | Geburt – von Sohn Willi in Spremberg |
26.08.1922 | Geburt – von Sohn Heinz in Spremberg |
ca. 1923 | Geburt – von Tochter Erika in Spremberg |
Anfang 1940 | Verhaftung in Spremberg, Deportation ins Konzentrationslager Sachsenhausen |
29.08.1940 | Überstellung ins Konzentrationslager Dachau |
27.04.1941 | Todestag – Ermordung im Konzentrationslager Dachau |
In Bzuro, Kreis Łódź (Polen), erblickt Reinhold Arndt am 16. März 1893 das Licht der Welt.1 Sein Vater ist Landwirt.
Wenige Tage vor dem Ende des Ersten Weltkrieges heiratet Reinhold in Murowana Goślina (heute Polen) Olga Helene Schmidt am 28. Oktober 1918.2 Reinhold scheint zu dieser Zeit bereits in Spremberg zu leben. Spätestens ab 1919 ist er hier als Fabrikarbeiter und Weber tätig, sicherlich in einer der Tuchfabriken. Olga und er bekommen vier Kinder. Das erste Kind, Kurt, stirbt noch als Baby an Lungenentzündung.
Die Familie zieht mehrfach in Spremberg um: In den 1920er Jahren leben sie in der Badergasse 6, 1932 im Siedlerweg 13 (heute Schubertstraße), 1936 am Adolf-Damaschke-Platz 5 (die letzten beiden Orte haben heute eventuell eine andere Zählung).3 Am Adolf-Damaschke-Platz befindet sich auch Reinholds letzter Wohnsitz, der zu dieser Zeit aber unter dem Straßennamen Wiener Straße 9 läuft.
Reinholds Söhne sind zwar in der Hitlerjugend und auch in der Deutschen Wehrmacht, aber dennoch wird Reinhold in sogenannte Schutzhaft genommen und zum "Arbeitszwang Reich" verurteilt. Das bedeutet, dass Reinholds Arbeits- und Lebenssituation in Spremberg nicht den Vorstellungen und Vorgaben des NS-Regimes entspricht. Reinhold wird in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert. Er erhält die Häftlingsnummer 15655.4 Auch der Häftling Kurt Grille, der ebenfalls in Spremberg verhaftet wurde, befindet sich dort.5 Am 29. August 1940 werden sie beide ins Konzentrationslager Dachau überführt.6 Ob die beiden sich kannten oder begegnet sind, wissen wir nicht.
Ein halbes Jahr später endet Reinholds Leben dort am 27. April 1941 im Alter von 48 Jahren. Als Todesursache wird "Versagen von Herz und Kreislauf" angegeben.7
Reinholds Sohn Willi fällt 1943 bei einer Schlacht an der Ostfront, eine Woche vor seinem 23. Geburtstag.8 Sein Sohn Heinz ist zu Kriegsende für die Deutsche Wehrmacht in Italien bei der Luftwaffe. Nach der Kapitulation wird er für die Britische Armee tätig und heiratet eine Italienerin. 1947 kehrt er erstmals nach Spremberg zu seiner Mutter zurück. Eigentlich will er sich lediglich eine Geburtsurkunde ausstellen lassen, um einen Pass zu beantragen und sich auch den Heiratsschein in Italien ausstellen zu lassen. Stattdessen wird er von der sowjetischen Besatzung verhaftet und zur Zwangsarbeit in einem Uranbergwerk im Erzgebirge verurteilt. Von dort gelingt ihm die Flucht zurück nach Italien, wo er einen Antrag auf Beihilfe für Menschen stellt, die durch den Krieg verschleppt worden sind. Der Antrag wird abgelehnt.9 Wie es mit ihm weiterging, ist unbekannt.
Reinholds Tochter Erika heiratet und lebt nach dem Krieg in der Nähe von Spremberg.10 Reinholds Frau Olga bleibt bis zu ihrem Tod 1961 in Spremberg. Sie heiratet nicht wieder.11
Grille, Kurt | Mithäftling |
Adolf-Damaschke-Platz | letzter Wohnort, zukünftiger STOLPERSTEIN |
Archiv der Gedenkstätte Konzentrationslager Dachau:
Archiv der Kreuzkirche Spremberg:
Stadtarchiv Spremberg:
Standesamt Spremberg:
Arolsen Archiv:
Archiv der Ahnenforschungsdatenbank ancestry.de:
Internetseiten: