Aus dem Lebenslauf von Ida Emma Penckert:
Ich wurde am 27.3.83 in Neuhammer Kr. Görlitz geboren. Besuchte die Volksschule und nach meiner Entlassung wurde ich in die Textilfabrik gesteckt, um mir meinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Frühzeitig kam ich zu der Erkenntnis, daß man nur durch Kampf seine Lebenslage verbessern kann. 1901 trat ich in den Textilarbeiterverband ein.1
Ihre Eltern August Penckert und Ernestine geb. Thiele zogen mit ihren fünf Kindern nach Forst. Hier lernt Emma Herrn Vohland kennen und gemeinsam beschließen sie, auch Mitglieder der SPD zu werden. Im März 1901 heiraten die beiden und bekommen zehn Kinder.2
1904 zieht Emma mit ihrer Familie nach Spremberg in die Kriegerheimsiedlung 15 (heute Robert-Koch-Siedlung). Von den politischen Ereignissen um die Novemberrevolution 1918 ist Emma enttäuscht und sucht nach einer neuen Ausrichtung. 1920 wird sie deshalb Gründungsmitglied der KPD in Spremberg und übernimmt die Leitung der Frauen. Zusätzlich engagiert sie sich in einer Betriebsgewerkschaft und beim Roten Frauen- und Mädchen-Bund.[^10] 1923 wird sie Landtagsabgeordnete der Partei. 1926 lässt sich Emmas Ehemann scheiden, angeblich wegen ihrer politischen Betätigung.4
Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers wird Emma im März 1933 nachts 3 Uhr in ihrem Zuhause verhaftet und ins Gefängnis Berlin-Plötzensee gebracht. Von dort wird sie ins Gefängnis Barnim überführt, wo sie sechs Monate inhaftiert bleibt. Anschließend wird sie noch ein Jahr lang im Konzentrationslager Moringen im Harz eingesperrt.3 Im November 1934 wird sie entlassen und muss sich fortan einmal täglich bei der Gestapo in Spremberg melden. Sie wohnt nun in der Kupfergasse 6 in Spremberg.5
Emma entscheidet sich dennoch, im Widerstand tätig zu bleiben. Sie druckt und verteilt Flugblätter zur Aufklärung über das NS-Regime.6 1936 wird sie abermals verhaftet und ins Gefängnis nach Cottbus gebracht. Die Anklage lautet “Vorbereitung zum Hochverrat“. Doch nach einem halben Jahr wird sie aufgrund mangelnder Beweise wieder entlassen.
Im August 1939 wird sie zum dritten Mal verhaftet wie auch fünf ihrer Spremberger Verbündeten. Zwei Jahre lang wird sie hierauf im Gerichtsgefängnis Spremberg eingesperrt, neun Monate davon in Einzelhaft. 1944 wird sie zum vierten Mal verhaftet.7
All das überlebt sie. Zu Kriegsende wohnt sie in der Wiesengasse 3c in Spremberg.8 Nach Kriegsende wird Emma Leiterin des Spremberger Waisenhauses und des Gesundheitsamtes und stellvertretende Landrätin.9
Sie stirbt am 26. Oktober 1946 im Alter von 63 Jahren in ihrer letzten Wohnung in der Pfortenstraße 3 und wird auf dem Waldfriedhof beigesetzt.10
| 27.03.1883 | Geburt – in Neuhammer |
| 25.03.1901 | Eheschließung – mit Vohland in Forst |
| ab 1899 | Mitglied der SPD |
| 1904 | Zuzug – nach Spremberg in die Robert-Koch-Siedlung 15 |
| Dez 1918 | Gründungsmitglied der KPD Spremberg, Leiterin der Frauengruppe |
| 1923 | Landtagsabgeordnete für die KPD Spremberg |
| 1926 | Scheidung in Spremberg |
| März 1933 | 1. Verhaftung in ihrer Wohnung in Spremberg; Gefängnis Berlin-Plötzensee; später Überführung ins Gefängnis Barnim; schließlich ins Konzentrationslager Moringen (Harz) |
| Nov 1934 | Entlassung aus dem Konzentrationslager; Verpflichtung zur täglichen Meldung bei der Gestapo Spremberg; im Widerstand für die illegale KPD, Druck und Verteilung von Flugblättern |
| 1936 | 2. Verhaftung, Gefängnis Cottbus, Entlassung nach 6 Monaten wegen mangelnder Beweise |
| Aug 1939 | 3. Verhaftung, zwei Jahre Haft im Gerichtsgefängnis Spremberg, davon neun Monate Einzelhaft |
| 1944 | 4. Verhaftung |
| 01.06.1945 | Leiterin des Waisenhauses & Gesundheitsamtes Spremberg, stellvertretende Landrätin |
| 26.10.1946 | Todestag – in Spremberg, Beisetzung auf dem Waldfriedhof |
| Robert-Koch-Siedlung 15 | Wohnort, möglicher STOLPERSTEIN |
| Kupfergasse | Wohnort |
| Wiesengasse 03 | Wohnort |
| 27.03.1883 | Geburt – in Neuhammer |
| 25.03.1901 | Eheschließung – mit Vohland in Forst |
| ab 1899 | Mitglied der SPD |
| 1904 | Zuzug – nach Spremberg in die Robert-Koch-Siedlung 15 |
| Dez 1918 | Gründungsmitglied der KPD Spremberg, Leiterin der Frauengruppe |
| 1923 | Landtagsabgeordnete für die KPD Spremberg |
| 1926 | Scheidung in Spremberg |
| März 1933 | 1. Verhaftung in ihrer Wohnung in Spremberg; Gefängnis Berlin-Plötzensee; später Überführung ins Gefängnis Barnim; schließlich ins Konzentrationslager Moringen (Harz) |
| Nov 1934 | Entlassung aus dem Konzentrationslager; Verpflichtung zur täglichen Meldung bei der Gestapo Spremberg; im Widerstand für die illegale KPD, Druck und Verteilung von Flugblättern |
| 1936 | 2. Verhaftung, Gefängnis Cottbus, Entlassung nach 6 Monaten wegen mangelnder Beweise |
| Aug 1939 | 3. Verhaftung, zwei Jahre Haft im Gerichtsgefängnis Spremberg, davon neun Monate Einzelhaft |
| 1944 | 4. Verhaftung |
| 01.06.1945 | Leiterin des Waisenhauses & Gesundheitsamtes Spremberg, stellvertretende Landrätin |
| 26.10.1946 | Todestag – in Spremberg, Beisetzung auf dem Waldfriedhof |
Aus dem Lebenslauf von Ida Emma Penckert:
Ich wurde am 27.3.83 in Neuhammer Kr. Görlitz geboren. Besuchte die Volksschule und nach meiner Entlassung wurde ich in die Textilfabrik gesteckt, um mir meinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Frühzeitig kam ich zu der Erkenntnis, daß man nur durch Kampf seine Lebenslage verbessern kann. 1901 trat ich in den Textilarbeiterverband ein.1
Ihre Eltern August Penckert und Ernestine geb. Thiele zogen mit ihren fünf Kindern nach Forst. Hier lernt Emma Herrn Vohland kennen und gemeinsam beschließen sie, auch Mitglieder der SPD zu werden. Im März 1901 heiraten die beiden und bekommen zehn Kinder.2
1904 zieht Emma mit ihrer Familie nach Spremberg in die Kriegerheimsiedlung 15 (heute Robert-Koch-Siedlung). Von den politischen Ereignissen um die Novemberrevolution 1918 ist Emma enttäuscht und sucht nach einer neuen Ausrichtung. 1920 wird sie deshalb Gründungsmitglied der KPD in Spremberg und übernimmt die Leitung der Frauen. Zusätzlich engagiert sie sich in einer Betriebsgewerkschaft und beim Roten Frauen- und Mädchen-Bund.[^10] 1923 wird sie Landtagsabgeordnete der Partei. 1926 lässt sich Emmas Ehemann scheiden, angeblich wegen ihrer politischen Betätigung.4
Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers wird Emma im März 1933 nachts 3 Uhr in ihrem Zuhause verhaftet und ins Gefängnis Berlin-Plötzensee gebracht. Von dort wird sie ins Gefängnis Barnim überführt, wo sie sechs Monate inhaftiert bleibt. Anschließend wird sie noch ein Jahr lang im Konzentrationslager Moringen im Harz eingesperrt.3 Im November 1934 wird sie entlassen und muss sich fortan einmal täglich bei der Gestapo in Spremberg melden. Sie wohnt nun in der Kupfergasse 6 in Spremberg.5
Emma entscheidet sich dennoch, im Widerstand tätig zu bleiben. Sie druckt und verteilt Flugblätter zur Aufklärung über das NS-Regime.6 1936 wird sie abermals verhaftet und ins Gefängnis nach Cottbus gebracht. Die Anklage lautet “Vorbereitung zum Hochverrat“. Doch nach einem halben Jahr wird sie aufgrund mangelnder Beweise wieder entlassen.
Im August 1939 wird sie zum dritten Mal verhaftet wie auch fünf ihrer Spremberger Verbündeten. Zwei Jahre lang wird sie hierauf im Gerichtsgefängnis Spremberg eingesperrt, neun Monate davon in Einzelhaft. 1944 wird sie zum vierten Mal verhaftet.7
All das überlebt sie. Zu Kriegsende wohnt sie in der Wiesengasse 3c in Spremberg.8 Nach Kriegsende wird Emma Leiterin des Spremberger Waisenhauses und des Gesundheitsamtes und stellvertretende Landrätin.9
Sie stirbt am 26. Oktober 1946 im Alter von 63 Jahren in ihrer letzten Wohnung in der Pfortenstraße 3 und wird auf dem Waldfriedhof beigesetzt.10
| Robert-Koch-Siedlung 15 | Wohnort, möglicher STOLPERSTEIN |
| Kupfergasse | Wohnort |
| Wiesengasse 03 | Wohnort |
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Archiv Heimatmuseum des Kreises Spremberg: