Die Eheleute Halla leben mit ihren Kindern in Schwarze Pumpe, Brigittenhof, Siedlerweg 8.
Hermann Halla (*24.03.1903 aus Burgneudorf) ist Lokführer in der Kohlengrube Brigitta. Anna Halla geb. Portz (*09.02.1903 aus Baudach) wird in einem Rüstungsbetrieb eingesetzt. Ihr Ehemann schreibt nach dem Krieg dazu:
„Als im Jahre 1943 der totale Kriegseinsatz angeordnet wurde, wo alle Personen in die Rüstungsbetriebe gesteckt wurden, ohne Rücksichtnahme auf den Gesundheitszustand und ohne vorheriges ärztliches Gutachten, habe ich mich öffentlich unter den Kameraden dazu ausgesprochen. Als meine Frau durch ihren Arbeitseinsatz krank wurde, und nicht mehr alle Arbeiten verrichten konnte, habe ich die gesamten Maßnahmen als Verbrechen dem Volk gegenüber hingestellt.“1
Annas Hausarzt wie auch der Amtsarzt untersagen ihr im Sommer 1943 die Weiterarbeit im Rüstungsbetrieb. Sie wird krank geschrieben. Doch im Frühjahr 1944 wird ihr Mann von seinem Kollegen Wilhelm Jasseng (*10.10.1896 in Schwarze Pumpe) angezeigt. Wilhelm Jasseng ist seit 1933 Mitglied der SA und seit 1940 der NSDAP.
Die Anklage, die das Amtsgericht Cottbus gegen Hermann Halla schließlich erhebt, lautet: Anstiftung zur Arbeitsuntreue. Hermann Halla soll seine Frau davon abgehalten haben, im Rüstungsbetrieb tätig zu sein. Auch Anna Halla erhält eine Anklage wegen Arbeitsuntreue. Ihre Krankschreibung wird vor Gericht nicht anerkannt. Daraufhin wird sie zu drei Monaten Gefängnis und drei Jahren Bewährung verurteilt. Nach dem Krieg schreibt sie darüber:
„Jasseng hat bei der Verhandlung meinen Ehemann so stark belastet, dass das Gericht trotz vorliegenden ärztlichen Gutachten mich für schuldig bekannt hat.“2
Sie vermutet, dass Wilhelm Jasseng wusste, dass ihr Mann und sie Gegner des NS-Regimes waren. Wilhelm Jasseng und sie seien sich nie begegnet. Ihren Gesundheitszustand hätte er nicht beurteilen können. Er habe nach einem Grund gesucht, sie als Gegner des NS-Regimes bestrafen zu lassen.
Hermann Halla wird ebenfalls zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, sitzt aber schon seit zwei Monaten in Untersuchungshaft. Man bringt ihn ins Gerichtsgefängnis nach Senftenberg.
Etwa sechs Wochen vor seiner Entlassung zeigt Wilhelm Jasseng ihn plötzlich wieder an. Dieses Mal wegen eines anderen Vergehens: Hermann soll Tauschgeschäfte mit englischen Zwangsarbeitern eingegangen sein. Da Wilhelm Jasseng abermals als alleiniger Zeuge gegen Hermann Halla auftritt, kann das nicht bewiesen werden. Das Gericht verurteilt Hermann Halla dennoch wegen freundschaftlichen Umgangs mit den Kriegsgefangenen.
1947 wird Wilhelm Jasseng zur Rechnenschaft gezogen. Hermann Halla ist zu dieser Zeit selbst Polizeimeister in Spremberg. Im Schlussbericht des Ermittlers gegen Jasseng schreibt Kriminalassistent Noack:
„Die Tat ist umso verwerflicher, da beide Arbeitskollegen waren.“3
Vor Gericht gesteht Wilhelm Jasseng seine Schuld an den Gefängnisstrafen der Eheleute Halla. Er sagt auch aus, dass sein NSDAP Ortsgruppenleiter Neuhäuser etwas gegen ihn in der Hand gehabt und ihn unter Druck gesetzt habe, die Aussagen gegen Halla zu machen.
„Ich habe die Aussage damals aus Angst getan und bereue es, dass ich mich dazu hinreißen ließ.“4
| 09.02.1903 | Geburt – von Anna Portz in Baudach |
| 24.03.1903 | Geburt – von Hermann Halla in Burgneudorf |
| 24.04.1944 | Anzeige & Anklage: Arbeitsuntreue im Rüstungsbetrieb, Verurteilung: drei Monate Gefängnis |
| 08.06.1944 | Anzeige & Anklage von Hermann Halla: freundschaftlicher Umgang mit Zwangsarbeitern, Verurteilung: vier Monate Gefängnis |
| .Zwangsarbeiter in Spremberg | verurteilt wegen freundschaftlichen Umgangs mit Zwangsarbeitern |
| Siedlerweg 08 | Wohnort |
| 09.02.1903 | Geburt – von Anna Portz in Baudach |
| 24.03.1903 | Geburt – von Hermann Halla in Burgneudorf |
| 24.04.1944 | Anzeige & Anklage: Arbeitsuntreue im Rüstungsbetrieb, Verurteilung: drei Monate Gefängnis |
| 08.06.1944 | Anzeige & Anklage von Hermann Halla: freundschaftlicher Umgang mit Zwangsarbeitern, Verurteilung: vier Monate Gefängnis |
Die Eheleute Halla leben mit ihren Kindern in Schwarze Pumpe, Brigittenhof, Siedlerweg 8.
Hermann Halla (*24.03.1903 aus Burgneudorf) ist Lokführer in der Kohlengrube Brigitta. Anna Halla geb. Portz (*09.02.1903 aus Baudach) wird in einem Rüstungsbetrieb eingesetzt. Ihr Ehemann schreibt nach dem Krieg dazu:
„Als im Jahre 1943 der totale Kriegseinsatz angeordnet wurde, wo alle Personen in die Rüstungsbetriebe gesteckt wurden, ohne Rücksichtnahme auf den Gesundheitszustand und ohne vorheriges ärztliches Gutachten, habe ich mich öffentlich unter den Kameraden dazu ausgesprochen. Als meine Frau durch ihren Arbeitseinsatz krank wurde, und nicht mehr alle Arbeiten verrichten konnte, habe ich die gesamten Maßnahmen als Verbrechen dem Volk gegenüber hingestellt.“1
Annas Hausarzt wie auch der Amtsarzt untersagen ihr im Sommer 1943 die Weiterarbeit im Rüstungsbetrieb. Sie wird krank geschrieben. Doch im Frühjahr 1944 wird ihr Mann von seinem Kollegen Wilhelm Jasseng (*10.10.1896 in Schwarze Pumpe) angezeigt. Wilhelm Jasseng ist seit 1933 Mitglied der SA und seit 1940 der NSDAP.
Die Anklage, die das Amtsgericht Cottbus gegen Hermann Halla schließlich erhebt, lautet: Anstiftung zur Arbeitsuntreue. Hermann Halla soll seine Frau davon abgehalten haben, im Rüstungsbetrieb tätig zu sein. Auch Anna Halla erhält eine Anklage wegen Arbeitsuntreue. Ihre Krankschreibung wird vor Gericht nicht anerkannt. Daraufhin wird sie zu drei Monaten Gefängnis und drei Jahren Bewährung verurteilt. Nach dem Krieg schreibt sie darüber:
„Jasseng hat bei der Verhandlung meinen Ehemann so stark belastet, dass das Gericht trotz vorliegenden ärztlichen Gutachten mich für schuldig bekannt hat.“2
Sie vermutet, dass Wilhelm Jasseng wusste, dass ihr Mann und sie Gegner des NS-Regimes waren. Wilhelm Jasseng und sie seien sich nie begegnet. Ihren Gesundheitszustand hätte er nicht beurteilen können. Er habe nach einem Grund gesucht, sie als Gegner des NS-Regimes bestrafen zu lassen.
Hermann Halla wird ebenfalls zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, sitzt aber schon seit zwei Monaten in Untersuchungshaft. Man bringt ihn ins Gerichtsgefängnis nach Senftenberg.
Etwa sechs Wochen vor seiner Entlassung zeigt Wilhelm Jasseng ihn plötzlich wieder an. Dieses Mal wegen eines anderen Vergehens: Hermann soll Tauschgeschäfte mit englischen Zwangsarbeitern eingegangen sein. Da Wilhelm Jasseng abermals als alleiniger Zeuge gegen Hermann Halla auftritt, kann das nicht bewiesen werden. Das Gericht verurteilt Hermann Halla dennoch wegen freundschaftlichen Umgangs mit den Kriegsgefangenen.
1947 wird Wilhelm Jasseng zur Rechnenschaft gezogen. Hermann Halla ist zu dieser Zeit selbst Polizeimeister in Spremberg. Im Schlussbericht des Ermittlers gegen Jasseng schreibt Kriminalassistent Noack:
„Die Tat ist umso verwerflicher, da beide Arbeitskollegen waren.“3
Vor Gericht gesteht Wilhelm Jasseng seine Schuld an den Gefängnisstrafen der Eheleute Halla. Er sagt auch aus, dass sein NSDAP Ortsgruppenleiter Neuhäuser etwas gegen ihn in der Hand gehabt und ihn unter Druck gesetzt habe, die Aussagen gegen Halla zu machen.
„Ich habe die Aussage damals aus Angst getan und bereue es, dass ich mich dazu hinreißen ließ.“4
| .Zwangsarbeiter in Spremberg | verurteilt wegen freundschaftlichen Umgangs mit Zwangsarbeitern |
| Siedlerweg 08 | Wohnort |
Brandenburgisches Landeshauptstaatsarchiv: