Lange Straße

In der Langen Straße (früher Lange Gasse) hat es seit 1830 bis 1938 durchgängig Geschäfte in jüdischer Hand gegeben.

1830 eröffnete Itzig Mosse als erste Jude in Spremberg ein Geschäft in der Langen Gasse.1 Die Hausnummer ist noch nicht bekannt.

In der Langen Straße 8 befand sich die Warenhandlung “Schuh-Fuks“, die von den jüdischen Inhabern Hilel Fuks, Hilde Fuks geb. Izkowitz und Chaim Jossek Fuks betrieben wurde. Im Oktober 1938 verkaufte Jossek Fuks den gut laufenden Laden an Paul Irmler, der ihn im Weihnachtsgeschäft desselben Jahres wiedereröffnen konnte. Jossek Fuks wurde kurz nach dem Verkauf nach Polen ausgewiesen und dort später ermordet. Sein Geschäft war das letzte in Spremberg exisitierende Geschäft in jüdischer Hand.2

In der Langen Straße 39 befand sich seit 1905 das Bekleidungsgeschäft “Louis Peiser - Weiß- und Wollwarenschäft“.3 Es wurde von den jüdischen Geschäftsleuten Klara Jacob geb. Pesier und Salo Jacob betrieben, bis diese Ende 1935 die Stadt verließen.4 Von 1935 existiert eine Postkarte der Langen Straße, auf der das Schild “Kauft nicht beim Juden“ vor dem Geschäft der Jacobs zu erkennen ist. Dieses hing vermutlich seit dem Judenboykott 1933 dort. Da die Lange Straße 39 der letzte freiwillige Wohnort der Eheleute Jacob war, konnten hier 2023 zwei STOLPERSTEINE für sie verlegt werden.

​Das Haus blieb über den Zweiten Weltkrieg hinaus erhalten. Ein Matratzengeschäft und ein Puppendoktor fanden sich dort. Heute steht dort ein Neubau.

  1. Vgl. Jürgen Stein, Jüdische Bürger Sprembergs im 19. Jahrhundert, in: Spremberger Kulturbund e.V./Stadtverwaltung Spremberg (Hrsg.): Heimatkalender 2005, Stadt Spremberg und Umgebung, Cottbus 2004, Seite 37.
  2. Vgl. BLHA, 16 Hammerschmidt 113.
  3. Vgl. Stadtarchiv Spremberg, Historisches Adressbuch Spremberg 1932.
  4. Vgl. Silesian Digital Library, Breslauer Adressbuch 1935: https://sbc.org.pl/Content/4904/PDF/iii349157.pdf (Stand 21.09.2023).
Lange Straße 1935Lange Straße 1935

In der Langen Straße (früher Lange Gasse) hat es seit 1830 bis 1938 durchgängig Geschäfte in jüdischer Hand gegeben.

1830 eröffnete Itzig Mosse als erste Jude in Spremberg ein Geschäft in der Langen Gasse.1 Die Hausnummer ist noch nicht bekannt.

In der Langen Straße 8 befand sich die Warenhandlung “Schuh-Fuks“, die von den jüdischen Inhabern Hilel Fuks, Hilde Fuks geb. Izkowitz und Chaim Jossek Fuks betrieben wurde. Im Oktober 1938 verkaufte Jossek Fuks den gut laufenden Laden an Paul Irmler, der ihn im Weihnachtsgeschäft desselben Jahres wiedereröffnen konnte. Jossek Fuks wurde kurz nach dem Verkauf nach Polen ausgewiesen und dort später ermordet. Sein Geschäft war das letzte in Spremberg exisitierende Geschäft in jüdischer Hand.2

In der Langen Straße 39 befand sich seit 1905 das Bekleidungsgeschäft “Louis Peiser - Weiß- und Wollwarenschäft“.3 Es wurde von den jüdischen Geschäftsleuten Klara Jacob geb. Pesier und Salo Jacob betrieben, bis diese Ende 1935 die Stadt verließen.4 Von 1935 existiert eine Postkarte der Langen Straße, auf der das Schild “Kauft nicht beim Juden“ vor dem Geschäft der Jacobs zu erkennen ist. Dieses hing vermutlich seit dem Judenboykott 1933 dort. Da die Lange Straße 39 der letzte freiwillige Wohnort der Eheleute Jacob war, konnten hier 2023 zwei STOLPERSTEINE für sie verlegt werden.

​Das Haus blieb über den Zweiten Weltkrieg hinaus erhalten. Ein Matratzengeschäft und ein Puppendoktor fanden sich dort. Heute steht dort ein Neubau.

  1. Vgl. Jürgen Stein, Jüdische Bürger Sprembergs im 19. Jahrhundert, in: Spremberger Kulturbund e.V./Stadtverwaltung Spremberg (Hrsg.): Heimatkalender 2005, Stadt Spremberg und Umgebung, Cottbus 2004, Seite 37.
  2. Vgl. BLHA, 16 Hammerschmidt 113.
  3. Vgl. Stadtarchiv Spremberg, Historisches Adressbuch Spremberg 1932.
  4. Vgl. Silesian Digital Library, Breslauer Adressbuch 1935: https://sbc.org.pl/Content/4904/PDF/iii349157.pdf (Stand 21.09.2023).

Verbundene Personen

Fuks, Hilel
Jacob, Klara
Jacob, Salo
Mosse, Familie