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Klara Jacob geb. Peiser (1872-1943)
Salo Jacob (1878-1943)

Biographie

Klara Peiser und Salo Jacob werden beide im ausgehenden 19. Jahrhundert geboren. Ihre Familien leben in Kleinstädten, die zu der Kreisstadt Lissa gehören. Einst war sie ein florierendes jüdisches Zentrum Westpreußens, doch Anfang des 20. Jahrhunderts wandern die jüdischen Familien allmählich in die Großstädte Berlin und Breslau ab.

Salo ist der zweite von sechs Geschwistern. Während seine Eltern und Geschwister alle preußische Namen wie Adolf, Hugo und Olga tragen, ist er der einzige, dessen Name noch eine jüdische Herkunft anzeigt. Wie seine Großväter und sein Vater wird er Kaufmann. Er scheint aber nicht gut Fuß zu fassen. Mit 28 Jahren lebt er als alleinstehender Handelsgehilfe in einem Haus, in dem sonst nur Witwen wohnen, und ohne eigenes Geschäft zur Untermiete in Bernburg.

Klara hingegen arbeitet im Geschäft ihres Verwandten Louis Peiser in Spremberg in der Langen Straße. Sie ist auch noch nicht verheiratet und schon bald 32 Jahre alt. 1906 werden Klara und Salo verlobt. Vielleicht wurde ein Heiratsvermittler genutzt, wie es bei Juden aus den Ostgebieten oft üblich war.

Nun steigt auch Salo ins Geschäft in Spremberg ein und wird es irgendwann ganz übernehmen. Den Geschäftsnamen behalten sie bei: Louis Peiser, Kurz-, Weiß- und Wollwarengeschäft, Lange Straße 39. Das Haus hat bereits eine längere jüdische Geschäftsgeschichte.

 

30 Jahre leben und wirken Klara und Salo in Spremberg, bis es unter dem Nationalsozialistischen Regime so viele Gesetze zur Diskriminierung von Juden und Jüdinnen und deren Geschäften gibt, dass die beiden ihre wirtschaftliche Existenz nicht länger sichern können. Sie sind beide um die 60 Jahre alt, als sie ihr Leben in Spremberg hinter sich lassen und zu Verwandten nach Breslau ziehen. Salo gibt sich Mühe dort noch einmal ein Geschäft für Damenkleidung aufzubauen.

In Breslau erleben sie am 9. November 1938 die Reichspogromnacht mit, in der alle jüdischen Geschäfte und die Neue Synagoge zerstört werden. Am Folgetag werden 600 Männer verhaftet und ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Auch Salo ist darunter. Vier Wochen lang wird er festgehalten, schikaniert, zu Schwerstarbeit gezwungen. Dann darf er nach Breslau zurückkehren.

In den ersten Kriegsjahren ziehen sie oft um; leben auf engem Raum. Im Frühjahr 1942 erleben sie mit, wie Salos Schwestern und deren Ehemänner abgeholt und in den Osten Polens deportiert werden. Sie hören nie wieder etwas von ihnen.

Am 31. August 1942 werden Klara und Jakob mit 1065 anderen Jüdinnen und Juden ins Ghetto Theresienstadt deportiert. 30 von ihnen werden das überleben.

Im Ghetto führen Kälte, Mangel an Nahrungsmitteln, Enge und minimale Ausstattung der Unterkünfte sowie fehlende Medikamente für grassierende Krankheiten zu hohen Todeszahlen. Klara stirbt am 26. März 1943. Sie ist zu diesem Zeitpunkt 70 Jahre alt. Ihr Mann Salo stirbt eine Woche später im Alter von 64 Jahren.

Karteikarte Ghetto Theresienstadt_Jacob,
20210204_165322.jpg

Ghetto Theresienstadt

Karteikarte für Salo Jacob (Quelle 3)

Grabstein von Klara Jacobs Mutter in Guben

(Quelle 4)

Verlobungsanzeige Peiser Jacob

Verlobungsanzeige für Klara Peiser

(Quelle 1)

Spremberg Louis Peiser

ehemalige Lange Str. 39

mit dem Geschäft Louis Peiser

Spremberger Anzeiger Geschäft Peiser (2).jpg

Werbung für das Geschäft von Louis Peiser

(Quelle 2)

Karteikarte Ghetto Theresienstadt_Jacob, Klara - Kopie.jpg

Ghetto Theresienstadt

Karteikarte für Klara Jacob (Quelle 3)

Quellen

Yad Vashem Archives:

- Gedenkblatt für Klara Jacob: https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=1070458&ind=1 (Stand 08.11.2021).

- Gedenkbuch. Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945: https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=11529069&ind=1.

 

Arolsen Archiv:

- Quelle 3: Ghetto Theresienstadt-Kartei, Signatur 11422001, Jacob Peiser, Klara sowie Signatur 11422001134, Jacob Salo.

- Häftlingsunterlagen KL Buchenwald zu Jacob, Salo.

 

Stadtarchiv Spremberg:

- Historisches Adressbuch Spremberg 1932.

Archiv der Kreuzkirche Spremberg:

- Quelle 2: Spremberger Anzeiger, diverse Ausgaben der 1920er Jahre.

 

Guben, Jüdischer Friedhof:

- Quelle 4 (Foto Jette Förster): Grabstein von Pauline Peiser geb. Landshut.

 

Archiwum Panstwowe W Lesznie:

- standesamtliche Geburts- und Heiratseinträge für Pogorzela: https://www.szukajwarchiwach.gov.pl/zespol/-/zespol/27379 (Stand 31.01.2023).

 

Silesian Digital Library:

- Breslauer Adressbuch 1935: https://sbc.org.pl/Content/4904/PDF/iii349157.pdf (Stand 21.09.2023).

 

Internetseiten:

- https://www.mappingthelives.org/bio/e5ca20ca-e079-4be9-919f-eda6cfaf9477 (Stand 08.11.2021).

- https://www.mappingthelives.org/bio/29d3378e-1397-43df-99d2-85d043dfa4d3 (Stand 16.09.2022).

- https://www.mappingthelives.org/bio/1d4682d0-7060-48fc-ad92-6eb94d7d18f9 (Stand 21.09.2023).

- https://www.mappingthelives.org/bio/f917a82c-902c-4cb5-8d38-003da958c681 (Stand 21.09.2023).

- https://www.mappingthelives.org/bio/de3befa9-1569-42f5-8b90-8a009568c87f (Stand 21.09.2023).

- https://www.mappingthelives.org/bio/9f294209-90c5-4ee1-85d1-aca6c3e984cd (Stand 21.09.2023).

- http://www.luckauer-juden.de/nvz1.html (Stand 08.11.2021).

- https://www.holocaust.cz/en/database-of-victims/victim/16780-klara-jacob/ (Stand 08.11.2021).

- https://www.holocaust.cz/en/database-of-victims/victim/16793-salo-jacob/ (Stand 21.09.2023).

- Quelle 1: MyHeritage.de: Stammbaum von Rayah Noy (Stand 08.11.2021): Verlobungsanzeige Jacob-Peiser.

- https://www.silesia-news.de/2020/11/09/in-wroclaw-wird-an-die-reichspogromnacht-erinnert/ (Stand 21.09.2023).

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